01.11. – 07.11.23 – 265km

Die Nacht auf dem Platz in Valladolid war etwas unruhig da unweit des Stellplatzes eine stark frequentierte Disco war. Bereits am frühen morgen kamen, obwohl heute Feiertag ist, Männer der Stadtverwaltung zur Reinigung des Discobereichs. Leider sollte auch der Wetterbericht recht behalten und uns erwartete ein ungemütlicher Tag. Ziel war heute der CP bei Tordesillas da u.a. mal wieder die Waschmaschine rief. Direkt am CP gab es ein Restaurant und es sollte sich herausstellen dass man dort sehr gut Essen kann. Dem Ort stattenten wir am nächsten Tag einen Besuch ab.

Auf dem Weg nach Coca machten wir zunächst einen Versorgungsstop an der Bodega „Palacio de Bornos“ in Rueda und versorgten uns mit dem Nötigsten.

Das Castillo de la Mota in Medina del Campo war das nächste Ziel. Die mittelalterliche Burg und Festungsanlage ist über viele Jahre mit großem Aufwand restauriert worden. Der Bau der Anlage, ihre teilweise Zerstörung, deren Erweiterung und ihr Wiederaufbau in den unterschiedlichen Epochen sind ein Spiegelbild der spanischen Geschichte. Das Castillo diente im 16. Jh als Staatsgefängnis und die bekanntesten Insassen dürften wohl Cesare Borgia (Kardinal und Generalhauptmann der päpstlichen Armee) und Johanna die Wahnsinnige (Tochter Isabellas von Kastilien) gewesen sein.

Die Nacht wollten wir allerdings nicht hier sondern am Castillo de Coca bei Coca verbringen. Der Ort liegt am Zusammenfluss von Eresma und Voltoya in Zentralspanien. Die Burg wurde im 15. Jh von Bischof Alonso de Fonseca errichtet. Sie ist von einem Tiefen Wallgraben umgeben und gilt als einzigartiges Beispiel spanischer Burgen im Judéjarstil. Wie alle Bauten dieses Stils besteht die Burg fast völlig aus Backstein. Im Ort zeugen zahlreiche Überreste antiker Gebäude von der römischen Vergangenheit. Beeindruckend sind auch die mittelalterlichen Stadtmauern sowie der mehrgeschossige Glockenturm der weithin sichtbar ist. Der Turm gehörte zur zerstörten Kirche San Nicolás und besteht im unteren Teil aus Bruchsteinmauerwerk während der obere Teil in Mudéjar-Manier aus Ziegelsteinen gemauert ist.

Am Abend hatte ich noch das Glück einen Friseurtermin zu ergattern. Zum ersten mal kam ich da in den Genuss eines Massagestuhls beim Haare waschen. Der Morgen danach begann mal wieder mit einer klassischen Schwachstelle an der Treppe unserer Fahrzeuge. Rudi hat die nötigen Ersatzteile natürlich dabei und konnte das Problem schnell beheben so dass unsere Freunde wieder ohne Probleme ein- und aussteigen konnten. Nach der Reparatur ging es weiter nach Ávila.

Die Geburtsstadt der heiligen Theresia von Ávila liegt auf etwa 1130m und gehört sicherlich zu den sehenswertesten Städten in Spanien. Die Römer bauten im 3. Jh die erste Stadtmauer und machten Ávila zur Festung. Nach Zerstörung der Stadtmauer und Stadt wurde beides im 11. Jh wieder aufgebaut. Die Blütezeit der Stadt lag im 16. Jh durch Wollproduktion.

Der SP in Ávila liegt nahe der Stadtmauer und direkt neben dem Kongresszentrum. Wir beschlossen zum Essen in das Kongresszentrum zu gehen was wir lieber hätten bleiben lassen sollen. Es gibt definitiv besseres Essen aber so ist es halt manchmal. Am nächsten Tag gingen wir dann durch die Stadt und auf die Stadtmauer.

Die romanische Stadtmauer ist aus dem 11. – 14. Jh und mit einer länge von 2500m das markanteste Bauwerk. Die Mauer besitzt 88 Türme und neun Stadttore. Die Stadtbefestigung war als Bollwerk gegen die Mauren gedacht, die die Stadt seit 714 mehrmals eroberten und besetzten.

Die Basilica de San Vicente aus dem 12.Jh ist die bedeutendste romanische Kirche Ávilas. Später wurden gotische Elemente hinzugefügt. Sie steht an der Stelle, an der in der Regierungszeit des Kaisers Diokletian drei Heilige gemartert wurden. Außen sieht man drei schöne Apsiden. Innen sind die Gewölbe und das Grabmal des Heiligen Vincent von Interesse, ein bedeutendes früh-gotisches Grab, des Meisters Fruchel. Hinter der Basilika steht die romanische Kirche San Andrés, in der man die bedeutendsten Figurenkapitelle der Stadt sehen kann.

Der Palacio de Polentinos befindet sich innerhalb der Stadtmauern und ist Teil eines Gebäudekomplexes, der ein Archiv und ein Museum der spanischen Armee beherbergt. Es war das Herrenhaus der Grafen von Polentinos und wurde Ende des 19. Jh von der Stadtverwaltung erworben. Bis 1993 war es der Sitz der Quartiermeisterakademie des Heeres, die dann durch das Allgemeine Militärarchiv von Ávila ersetzt wurde. Seit Juli 2011 beherbergt es auch das Quartiermeistermuseum.

Das römische Aquädukt ist das Wahrzeichen Segovias. Es wurde etwa 100 n. Chr. errichtet, ist 728 Meter lang und bis zu 29m hoch. Es besteht aus 166, teilweise zweistöckigen, Bögen und ist aus etwa 25.000 Granitblöcken, ohne Mötel, zusammengesetzt. Das Aquädukt blieb während der westgotischen und maurischen Herrschaft weitestgehend unversehrt. Das Aquädukt ist von seinem Anfang in der Bergkette Sierra de Guadarrama gerechnet insgesamt 14.965m lang. Das Wasser läuft durch einen Kanal auf der Oberseite und durchquert die Stadt unterirdisch bis zum Alkazar.

Die Kathedrale Santa Maria de Segovia wurde während des Comuneros-Aufstands zerstört un im Stil der Spätgotik in den Jahren 1525-1577 neu errichtet. Das Mittelschiff ist 33m hoch und der Turm 88m, welcher erst Ende des 17. Jh fertiggestellt. Der Kreuzgang aus der alten Kathedrale, die neben dem Alcázar stand, fand hier originalgetreu seinen neuen Platz.

Auf dem Plaza Mayor neben der Kathedrale haben wir uns einen Kaffee gegönnt. Das Wetter zeigte sich von seiner launischen Seite.

Der SP in Segovia war für uns jetzt nicht so optimal und so sind wir außerhalb auf einen etwa 10km entfernten Bauernhof mit Landwirtschaftsschule gefahren. Dort haben wir einen letzten gemeinsamen Abend verbracht bevor unsere Freunde am nächsten Tag die Heimreise angetreten sind.


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