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Kategorie: Stationen 10/24

Lübeck, Soltau, Bad Gandersheim, Hammelburg, Muhr am See

27.10. – 02.11.24, 987km

Die Hansestadt empfängt uns erst mal mit klassischem Nieselregen. Der SP zwischen Stadtgraben und Trave ist perfekt für eine Nacht. Nach einer kurzen Pause schlendern wir durch die Innenstadt und nach einiger Zeit lacht auch die Sonne wieder vom Himmel.

Die Backsteinarchitektur der Altstadt ist auch im Nieselregen beeindruckend. 7 Türme prägen die Altstadtsilhouette und 90 verwinkelte Gänge und schöne Stiftshöfe (versteckte grüne Oasen) gibt es zu entdecken. Ein Schmuckstück der „Königin der Hanse“, wie Lübeck auch genannt wird, ist sicherlich das Rathaus (Bild unten). Das 1286 vollendete Heilig-Geist-Hospital (Bild oben rechts), das zu den ältesten heute noch bestehenden Sozialeinrichtungen der Welt zählt, ist eines der bedeutenden Monumentalbauten im Stil der Backsteingotik.

Nach einem Abstecher im Fabrikverkauf von MEST-Marzipan war das nächste Ziel Soltau. Das wechselhafte Wetter sollte uns für den Rest der Woche begleiten. Meist war der Himmel Wolkenverhangen aber wirklich geregnet hat es eher selten. Der SP an der Therme in Soltau war für eine Nacht gut geeignet da wir im angrenzenden Park mit Tara laufen konnten.

Nach einem ausgiebigen Spaziergang am nächsten Tag war Bad Gandersheim unser nächster Stopp. Der eher verschlafene Ort erlebte eine Blütezeit im 10. Jhdt. zur Zeit in der auch die Dichterin Roswitha von Gandersheim lebte. Unter der Äbtissin Elisabeth von Sachsen-Meiningen erlebte das Frauenstift im 18. Jhdt. ebenfalls eine Blütezeit. Anfang des 19. Jhdt. wurde es allerdings aufgelöst.

Platz vor der Stiftskirche

In Hammelburg standen wir zwei Nächte. Der Stellplatz gehört zu unseren Favoriten da wir die Ruhe dort sehr genießen.

Über Muhr am See (Altmühlsee) fuhren wir dann nach Hause und beendeten unsere 4-wöchige Reise durch Deutschland. Das Wetter war insgesamt durchwachsen aber nicht schlecht. Geregnet hat es selten aber die Sonne hatte sich leider auch des öfters mal versteckt.

Barth, Ribnitz-Damgarten, Rostock, Neukloster

19.10. – 26.10.24, 267km

Das Ziel der heutigen Etappe war die Ortschaft Barth. Hier werden wir auf die Vineta-Sage aufmerksam. Vineta ist der Name einer sagenhaften Stadt an der vorpommerschen Ostseeküste. Die Lage der Stadt könnte vor Barth gewesen sein aber wissenschaftlich ist das nicht absolut untermauert.

Die Sage:

Der Sage nach ging Vineta bei einem Sturmhochwasser unter. Grund seien der moralische Verfall der Stadt, der „Hochmut und die Verschwendung der Bewohner“ gewesen. In einer der zahlreichen Varianten der Sage gab es eine Warnung: Drei Monate, drei Wochen und drei Tage vor dem Untergang der Stadt erschien sie über dem Meer mit allen Häusern, Türmen und Mauern als farbiges Lichtgebilde. Die Ältesten rieten allen Leuten daraufhin, die Stadt zu verlassen, denn sehe man Städte, Schiffe oder Menschen doppelt, so bedeute das immer den Untergang. Doch die Bewohner Vinetas kümmerten sich in ihrem Mangel an Demut nicht darum. Niemand beachtete auch die allerletzte Warnung: Einige Wochen später tauchte eine Wasserfrau dicht vor der Stadt aus dem Meer und rief dreimal mit hoher, schauerlicher Stimme:

„Vineta, Vineta, du rieke Stadt, Vineta sall unnergahn, wieldeß se het väl Böses dahn“
„Vineta, Vineta, du reiche Stadt, Vineta soll untergehen, weil sie viel Böses getan hat.“

Auch heute noch sollen zu besonderen Zeiten Glocken aus den Tiefen des Meeres zu hören sein.

Am nächsten Tag war Sonntag und wir haben uns entschieden einen erweiterten Spaziergang am Barther Bodden zu unternehmen. Das Wetter war herrlich und Tara genoss den Freilauf da außer uns fast niemand unterwegs war.

An das Kriegsgefangenenlager für abgeschossene Flieger der Royal Air Force aus Großbritannien und der Länder des Commonwealth erinnert heute ein kleiner Gedenkort der erst 1996 errichtet wurde. In dem Lager „Stalag Luft I“ waren 1200 Unteroffiziere der Royal Air Force untergebracht und ab 1943 auch viele US-amerikanische kriegsgefangenen Flieger der USAAF.

Montag war es Zeit weiterzuziehen und über Prerow fuhren wir nach Ribnitz-Damgarten. Der Darß ist der mittlere Teil der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, die an der südlichen Ostseeküste bei Ribnitz-Damgarten liegt. Der Darß war ursprünglich eine Insel, die aus einem eiszeitlichen Inselkern entstand. Auf dem Darß befand sich einer der berühmtesten sogenannten Urwälder des Deutschen Reiches. Er ist allerdings nicht als tatsächlicher Urwald anzusehen, da er seit dem Mittelalter mit verschiedener Intensität forstlich genutzt wurde. Der Stellplatz war schön am Saaler Bodden gelegen. Der Ort selber ist sicherlich kein Highlight aber ganz nett zum schlendern. Das Wetter zeigte sich nicht mehr von seiner schönsten Seite und vor allem in der Nacht regnete es bis zum Vormittag. Tara zeigte dass dieses Wetter definitiv kein Pinscherwetter ist und hielt den Morgenspaziergang sehr kurz.

Weiter ging es nach Rostock und hier war es auf jeden Fall wieder trocken und am Nachmittag strahlte die Sonne wieder.

Der SP am Museumshafen in Rostock war praktisch aber nicht der leiseste. Mit dem Ziel Neukloster, zwischen Rostock und Wismar, führte uns der Weg über die Landstraße bei bedecktem Wetter. Der SP direkt am See stellte sich als sehr ruhig, wenig besucht und für uns optimal heraus. Der Ort ist unspektakulär mit einem alten Kloster und auch einem kleinen Museum. Landschaftlich ist der Ort sehr schön gelegen am Neukloster See der zum Wandern einlädt, genauso wie die Umgebung. Ursprünglich als Platz für 1-2 Nächte um u.a. WoMo-Freunde zu treffen hat es uns dann so gut gefallen dass wir 4 Nächte geblieben sind.

Die gemütlichen Sitzplätze auf dem Stellplatz waren perfekt für einen ersten kleinen gemeinsamen Umtrunk.

Am Sonntag verlassen wir diesen schönen und angenehmen Platz und ging es endgültig weiter nach Lübeck.

Colditz, Leipzig, Beeskow, Gransee, Heringsdorf

11.10. – 18.10.2024, 591km

Der SP in Rochlitz, ohne jegliche Ver- oder Entsorgung, stellte sich als absolut ruhig heraus. Am Abend parkten hier einige LKW’s aber von ihrer Abfahrt in der Früh hörten wir nichts. Das Wetter ist weiter durchwachsen und am morgen regnete es leicht. Wir fuhren über Colditz nach Leipzig.

Colditz ist ein kleiner aber feiner Ort. Den Marktplatz zieren Häuser im Renaissance-Stil, das Rathaus aus dem 16./17. Jhdt. glänzt an seinen Giebeln mit Frührenaissanceschmuck.

Über dem Ort thront das Schloss Colditz. Das 1046 erstmals erwähnte Schloss diente als Reichsburg, Jagdschloss, Witwensitz, Armenhaus und Krankenhaus. In der jüngeren Geschichte diente das Schloss 1938/39 Nationalsozialisten als für Euthanasie-Morde. 84 Patienten zwischen 13 und 63 Jahren starben in dieser Zeit auf dem Schloss.

Während des zweiten Weltkrieges war Schloss Colditz ein bedeutendes Internierungslager für hochrangige Offiziere der westlichen Alliierten. Die Deutsche Wehrmacht hielt die baulichen Gegebenheiten für besonders ausbruchssicher. Mit Intelligenz und noch viel größerem Erfindungsreichtum wurden jedoch trotzdem über 300, davon 30 erfolgreiche Fluchtversuche gewagt. Darunter auch ein 44 Meter langer, in den Felsen gegrabener Fluchttunnel.

Heute beherbergt das Schloss neben dem Museum und dem Gedenkort für die 84 ermordeten Patienten auch eine Europäische Jugendherberge und die Musikakademie Sachsen.

In Leipzig stellten wir uns an die Galopprennbahn „Scheibenholz“. Die Rennbahn wurde 1867 im Scheibenholz, einem Teil des Leipziger Auwaldes errichtet. Die Parkmöglichkeit direkt an der Rennbahn und dem Clara-Zetkin-Park, ohne WoMo-Service, ist für uns perfekt. Der Palmengarten auf der anderen Seite des Elsterflutbettes ist eine perfekte Spaziergangerweiterung. Wir können hier sehr ruhig stehen und in etwa 30min. durch mehrere aneinandergrenzende Parks entspannt in die Innenstadt laufen.

Das Leipziger Zentrum ist belebt und sehr angenehm. Ein Rundweg über den Marktplatz mit dem alten Rathaus, der Nikolai-Kirche (in der nicht fotografiert werden darf) und der Moritzbastei lohnt auf jeden Fall.

Mit wenigen Schritten soll es jetzt Richtung deutsche Ostsee gehen. Von Leipzig aus fuhren wir an den SP an der Marina in Beeskow (Oder-Spree / Brandenbrug). Am heutigen Sonntag ist in der Burg von Beeskow ein mittelalterlicher Wollmarkt. Allerdings waren uns die 8€ Eintritt pro Person dann doch etwas zu viel und wir schlenderten durch den Ort. Im Stadtcafe machten wir einen kleinen Zwischenstopp bevor wir wieder zum WoMo zurückkehrten. Der Ort selber ist eher verschlafen und lebt vor allem in den Urlaubszeiten vom Bootstourismus.

Wir entschieden uns, von Beeskow aus, nicht an einem Stück bis zur Ostsee zu fahren und entschieden uns für den SP in Gransee (Oberhavel). In den Ort fährt man durch das „Waldemar-Tor“, welches Teil des Ruppiner-Tores ist. 1348 fiel die Stadt auf einen Hochstapler herein der sich als Markgraf Waldemar ausgab und zur Strafe mussten die Städte das Tor, durch welches der falsche Markgraf ging, zumauern und daneben ein neues bauen.

Die Stadt ist eine am Reißbrett entworfene Planstadt die nach dem Stadtbrand 1711 so wieder aufgebaut wurde.

Der Trauerzug der jungen Königin Luise, die 1810 starb, hielt in Gransee für eine Nacht. Der Sarg war am zentralen Platz aufgebahrt, an dem heute ein Denkmal ihr zu Ehren steht. Das 1280 erbaute ehemalige Franziskanerkloster prägte das Stadtbild. Nach der Reformation diente es als Schulgebäude in dem bis 1963 unterrichtet wurde.

Über Neubrandenburg geht es nach Heringsdorf auf der Insel Usedom. Neubrandenburg ist, wie Gransee eine auf dem Reisbrett entworfene Planstadt. Die Vier-Tore-Stadt, wie sie auch genannt wird, umfasst eine gut erhaltene Stadtmauer mit einem angenehmen grünen Gürtel um sie herum. Von der ursprünglichen, vermutlich schönen, Bausubstanz ist leider nur noch wenig zu sehen da etwa 80% der Gebäude der systematischen Brandlegung im April 1945 zum Opfer fielen.

Das Ostseebad Heringsdorf präsentiert sich mit seinen Strandvillen herrschaftlich. Der 40m breite feine Sandstrand ist einladend und wird gerne als Spaziermeile genutzt.

Tara musste beim ersten Strandbesuch feststellen dass Sand irgendwie doch nicht so optimal zum Fressen ist. Am zweiten Tag genoss sie den Strand dann sichtlich und hatte sich das „Sandmaul“ vom vorherigen Tag gemerkt so dass sie sich auf das Rennen am Strand konzentrieren konnte.

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Am Samstag geht es weiter, das Ziel ist noch unbekannt 😉

Schwandorf, Oberkotzau, Vogtland, Rochlitz

04.10. – 10.10.24, 517km

Gestartet sind wir am 04.10. und als ersten Stopp haben wir uns Schwandorf in der Oberpfalz ausgesucht. Der SP am Festplatzgelände ist praktisch und direkt an der Naab. Die Stadt blickt auf eine lange Mühlentradition zurück, von den Wasserrädern gibt es noch zwei die leider ein trauriges Dasein fristen. Die Räder die für die Stromgewinnung benutzt werden könnten sind aktuell marode und scheinbar ein Spielball der Politik.

Der Ort selber ist ganz nett aber das eigentliche Highlight ist unter der Erdoberfläche versteckt. Das bayernweit größte Felsenkeller-Labyrinth ist ein bauhistorische Sehenswürdigkeit. Weit über 130 bis zu 500 Jahre alte Felsenkeller zeugen von einem ehemals blühenden Braugewerbe im Ort. Ursprünglich als Gär- und Lagerkeller für Bier errichtet, erlebten die Keller eine wechselvolle Geschichte. So wurden sie als Kühlschränke für den täglichen Bedarf genutzt und im zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker. 6000 Menschen verdanken diesen Kellern beim Luftangriff am 17.04.45 ihr Leben.

Das geheimnisvolle Labyrinth, ein sanierter, unterirdisch zusammenhängender Bereich von mehr als 60 Räumen, kann heute im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Wir müssen einen Besuch der Keller leider auf ein anderes mal verschieben da Hunde dort nicht erlaubt sind und Tara im Moment aber noch nicht alleine bleiben kann. Ein Grund Schwandorf wieder mal einen Besuch abzustatten.

Markt Oberkotzau im Landkreis Hof lockt uns mit seinem Stellplatz der zwar 15€ kostet aber auf den Bildern freundlich aussieht. Im Preis inkludiert ist Sanitär, Müllentsorgung und Strom. Das Wetter ist nicht berauschend aber wir spazieren in den angrenzenden Summa-Park. Der Park liegt an der Schwesnitz und war ursprünglich das Fabrikgelände einer Garnbleicherei. Von 1889 bis etwa 1982 war auf dem Gelände die „Lorenz Summa Söhne“ Fabrik beheimatet die sich über die Jahre auf das Weben, Färben, Bedrucken, Appretieren und den Handel von wollenen Stoffen und Tüchern spezialisierte. Es kamen unruhige Zeiten die zum Niedergang der Firma führten und im Jahre 2006 erwarb der Markt Oberkotzau das komplette Gelände. Die angrenzende Schwesnitz wurde renaturiert und das Gelände zu einem Erholungspark mit Spielplatz, Sportmöglichkeit, Wiedervereinigungsdenkmal und einem Fernweh-Park umgestaltet.

Über die Schwesnitz führt im Ort eine der ältesten Dreibogenbrücken die auch ein Wahrzeichen der Marktgemeinde ist. Die Pfeifersbrücke war ursprünglich eine Holzbrücke die 1511 und 1709 komplett zerstört wurde worauf man sich entschloss eine Dreibogen-Steinbrücke zu errichten.

Im Mittelalter durften inmitten der vorwiegend bäuerlichen Bevölkerung Juden angesiedelt werden, ursprünglich bedeutende Fernhändler. Sie brachten besonders den Viehhandel in Oberkotzau zur Blüte. 1444 „bestätigte“ Kaiser Friedrich III. „den Besitzern von Ort und Feste Kotzau“ das – möglicherweise schon viel früher verliehene – Marktrecht. Oberkotzau hat seinen Viehhändlern mit dem Brunnen auf dem Marktplatz ein Denkmal gesetzt. Der Viehhandel brachte den BürgernInnen auch den Spitznamen „Kotzauer Seischwänz“ ein.

Plauen wird 1122 erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter wurde die Stadt ein Handelszentrum, ab dem 18. Jahrhundert ein bedeutender Standort der sächsischen Stoff- und Textilindustrie, was mit einem erheblichen Bevölkerungszuwachs einherging. Ab den 1920ern wurde die Industriestruktur der Stadt stärker durch verarbeitendes Gewerbe im Maschinenbau geprägt. Plauen wurde durch Bombenangriffe 1945 erheblich getroffen, aber überwiegend wieder aufgebaut.

Von der berühmten „Plauener Spitze“ ist heute nicht mehr viel zu sehen. Auch die einstigen Weberhäuser lassen nur erahnen wie es früher einmal war. Dazu passt auch die renovierte Vorderseite der Fadenfabrik mit Weisbachschem Haus und der nicht sehr liebevoll gestalteten Rückseite. Das Weisbachsche Haus diente ab 1778 als Kattundruckerei und ist das besterhaltene älteste Barock-Manufakturgebäude Deutschlands.

Die Plauener Komturei war die älteste und bedeutendste im Vogtland. Die historischen Wesenszüge lagen nicht allein in Ausstattung, Verwaltung und Betreuung der Kirchen, sondern auch in der Führung der Kanzlei der Vögte. Alle Schreiber und Notare der Vögte von Plauen kamen aus dem Deutschordenshaus.

Auf dem Weg nach Zwickau legten wir einen Stopp an der Göltzschtalbrücke ein. Die Eisenbahnbrücke ist die größte Ziegelsteinbrücke der Welt. Sie wurde von 1846 bis 1851 erbaut, ist 78m hoch und 574m lang. Insgesamt wurden für den Bau über 26 Millionen Ziegel und 23 Tsd. Baumstämme benötigt. Bis zu 1700 Arbeiter in einem Monat arbeiteten dort, davon fanden 31 den Tod und es gab über 1300 Unfälle.

Als Tuchmacher- und Bergstadt erlebte Zwickau im 15. und 16. Jhdt. ungeheuer große wirtschaftliche und kulturelle Blüte. 1810 erblickte hier Robert Schumann das Licht der Welt und ab 1904 wurde die Stadt, durch den Konstrukteur August Horch, zu einer der Wiegen der Automobilindustrie.

Auf dem Weg nach Rochlitz kamen wir am Schloss Wolkenburg und der romanischen Basilika Wechselburg vorbei. Die Geschichte der Basilika und des Klosters gehen auf das Kloster Zschillen zurück und wurde ursprünglich von Augustinermönchen bewohnt. Zum Bau wurde Porphyrtuff (versteinerte Lavaasche) vom Rochlitzer Berg verwendet. 1168 wurde die Kirche geweiht und vermutlich 1180 der Bau vollendet, das Kloster etwas später. Heute ist es ein Benediktinerkloster und Priorat der Benediktinerabtei Ettal.

Den ganzen Weg bis Rochlitz begleitete uns die „Zwickauer Mulde“ die sich im Moment friedlich dahinschlängelt. Ältere Bilder zeigen jedoch dass sie stark anschwillen kann und der oft breite Hochwasserstreifen daneben seine Berechtigung hat.

Rochlitz ist mit seiner über 1000jährigen Geschichte eine der ältesten Städte Sachses. Das stolze Schloss Rochlitz hatte seine Blütezeit im 14. und 15. Jhdt. Es diente als Reichsburg, kurfürstlicher Wohn- und Amtssitz, Jagdschloss, Staatsgefängnis oder Witwensitz. Von 1945 bis 1947 diente es einer Operativgruppe der Sowjetischen Geheimpolizei als Haftanstalt. Nach brutalen Verhören wurden über 600 Inhaftierte Frauen, Männer und Jugendliche zur Verurteilung vor Tribunale gestellt, in Straflager eingewiesen oder in die Sowjetunion deportiert. Jeder Dritte überlebte die meist langjährigen Haftzeiten nicht.

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