Einen Traum leben

Immer wieder unterwegs und entdecken

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Berlanga bis Zafra

21.11. – 29.11.23 – 214 km

Nach einem Stadtrundgang in Llerena fuhren wir zum römischen Theater bei Casas de Reina. Unser Plan, dort die Nacht zu verbringen, ging leider nicht auf und wir fuhren ein kleines Stück weiter nach Fuente del Arco.

Llerena, auch Araberstadt genannt, erinnert mit seinen kleinen verwinkelten Gassen eher an eine Medina als eine spanische Kleinstadt. Die Plaza Mayor ist umrahmt von weißen Fassaden, hübschem Pflastermosaik, dem Rathaus und der stolzen Pfarrkirche Nuestra Senora de la Granada.

Die antike Römerstadt Regina Turdulorum entstand im 1.Jh und erlebte ihre Blütezeit unter den Flaviern. Heute sind noch die Grundmauern von Geschäfts- und Wohnhäusern sowie Teile des Forums zu erkennen. Besonders eindrucksvoll ist das ehemalige Theater in dem einst bis zu 1.000 Menschen Platz fanden.

Fuente del Arco ist ein Dörfchen am Rand der Sierra Morena und im Grenzgebiet zu Andalusien. Auch hier prägen weißgestrichene Häuser das Bild. Der Ort kam durch den Abbau von Eisenerz zu Wohlstand. Davon zeugen noch eine alte Bahnlinie und das Naturschutzgebiet Mina La Jayona.

Unweit des Ortes steht die „Sixtinische Kapelle der Extremadura“, wie man die Einsiedelei „Ermita de la Virgen del Ara“ auch noch nennt. Im Inneren sind 26 Gemälde aus dem Buch Genesis dargestellt.

Unser nächstes Ziel war die Schinkenhauptstadt „Monesterio“. Monesterio bezeichnet sich vollmundig als Hauptstadt des Iberischen Schinkens. In der Sierra de Tentudia ganz im Süden der Extremadura wurden während der Zeit der Eroberung durch die Mauren und der Rückeroberung durch die Christen erbitterte Kriege gefochten. Heute fühlt sich dort das Iberische Schwein, inmitten sanfter Gebirgszüge und Steineichenwäldern, sauwohl. Den Schinken, den es in 3 Qualitätsstufen gibt, kann man hier in vielen Läden kaufen. Die Schinkenkäulen hängen in den Läden und werden oft auch nur am Stück verkauft.

Am nächsten Tag unternahmen wir eine Wanderung und einen großen Teil der Tour wurden wir von einem Hund begleitet der scheinbar etwas Abwechslung suchte. Auf dem Rückweg kamen wir in der Nähe vorbei, von wo der Hund seine Begleitung aufnahm, er stoppte an einer Kreuzung und ging wieder in sein Heimatgebiet zurück.

Über Calvera de Leon und dem Kloster „Iglesia de Santiago Apostol“ ging es weiter nach Segura de Leon.

In Segura de Leon besuchten wir das Castillo. Von hier aus sind es nur noch etwa 40km bis nach Portugal. Der Ort liegt zu Füßen des beeindruckenden Castillo mit Wachtürmen, Zinnen und mächtigen Mauern.

In Fregenal de la Sierra, das früher zu Andalusien gehörte, kamen die Reichen aus Sevilla um dem heißen Sommer zu entfliehen. Entsprechend viele Adelspaläste stehen in dem Ort. Auch ist hier der erste Telefonanschluss Spaniens frei geschaltet worden.

Jerez de los Caballeros ist ein zauberhaftes Städtchen welches sich lohnt genauer zu erkunden. Die Stadt der Ritter, so wird der Ort auch gerne genannt. Sie zählt wohl zu den schönsten Kleinstädten der Extremadura.

Der SP in Zafra ist nicht schön aber zweckmäßig. Das Wetter war nicht besonders prickelnd aber einem halbwegs trockenen Stadtspaziergang stand nichts im Weg. Besonders schön ist die Außenfassade der Farmacia Buzu. Auch der Plaza Grande wirkt hübsch aber bei dem Wetter ist einfach alles irgendwie grau.

Guadalupe bis Berlanga

14.11. – 21.11.23 – 302km

Das ursprüngliche Ziel, der alte Bahnhof von Logrosan, war leider nicht anfahrbar. Große Pfützen und ein weicher Untergrund machten den Platz für uns zunichte. Leider war der offizielle Stellplatz des Ortes auch nicht besser und wir mussten uns einen neuen Platz suchen. Auf dem Weg zum neuen Platz fuhren wir durch eine landschaftlich reizvolle Gegend.

Auf dem Weg sind wir an den Bodegas Ruiz Torres vorbeigekommen und nutzten die Gelegenheit um uns mit Wein zu versorgen.

Am Stausee bei Valdecaballeros fanden wir einen sehr schönen Platz für eine Nacht.

Der Heimatort des Riesen der Extremadura, Puebla de Alcocer, war uns einen Stopp wert. Der 2,35m große Mann starb allerdings bereits 1875 im Alter von nur 26 Jahren. Der Stellplatz in Magacela war das heutige Endziel. Der Ort schmiegt sich an den Hügel auf dessen Spitze die Reste der Burg erkennbar sind. Am Ortsrand stehen die Überreste eines beigabenlosen Dolmen.

Heute geht’s mal wieder mit dem Radl zum Einkaufen. Der nächste Ort liegt einige Kilometer entfernt und wir haben uns eine schöne Strecke abseits der Straße rausgesucht. Wie sich herausstellen sollte war es ein Weg mit kleinen Hindernissen.

Azuaga präsentiert sich von seiner andalusischen Seite. Mit seinen Palmen und schneeweißen Häusern vor tiefblauem Himmel versprüht es andalusischen Flair.

Am Naturpark von Berlanga fanden wir ein ruhiges Plätzchen und zudem eine nahe Einkehrmöglichkeit. Reger Betrieb herrschte heute am Sonntag im Park und dem Restaurants.

Auf dem Weg in den Ort überqueren wir eine alte römische Brücke. Der Ort selber zeigt sich als typischer Ort und auch hier ist alles weiß getüncht.

Segovia nach Guadalupe

07.11. – 14.11.23 – 339km

Bei regnerischem Wetter starteten wir Richtung Madrid. Die Strecke führte uns über den etwa 1850m hohem Pass Puerto de Navacerrada, der Grenze zwischen den Region Madrid und Kastilien & Leon, Graupelschauer begleiteten uns auf dieser Strecke.

Toledo liegt auf einem etwa 100m hohen Hügel über dem Rio Tajo. Sie war galt als Hochburg der Waffenschmiede und der weltberühmte Toledostahl ging in die Geschichte ein. Mitten im Zentrum ehebt sich die imposante Kathedrale Catedral de Toledo. Die Kirche mit ihren gewaltigen Ausmaßen zählt zu den zehn schönsten Kathedralen Spaniens. Gefüllt mit Pracht und Üppigkeit die einen in den Bann nehmen. Königskapelle, die berühmte, 170 kg schwere Goldmonstranz, die herrlichen Gemälde von El Greco, Goy, Raffael und van Dyk in der Sakristei – eine Fülle an Highlights.

Unser nächstes Ziel waren die Schluchten von Burujón, auch gerne als Colorado-Canyon von Toledo bezeichnet. Auf der Wanderung bot sich ein eindrucksvoller Blick auf den Stausee sowie die spektakuläre Felslandschaft aus rötlich schimmernden Lehmklippen. Entstanden sind sie vor 25 Millionen Jahren durch die Erosion von Wind und Wasser sowie die Sedimentablagerungen des Rio Tajo.

Übernachtet haben wir auf dem nicht sehr schönen aber zweckmäßigen SP in Talavera de la Reina. Die Basilica de Nuestra Senora del Prado gilt als sixtinische Kapelle der Keramik.

Vom Castillo in Oropesa hat man einen herrlichen Blick in die Ebene Kastilliens. Früher wurden hier Glocken gegossen.

Jetzt benötigen wir dringend mal wieder etwas Stärkung und schlendern durch den Ort.

Auf unserem weiteren Weg nach Guadalupe kommen wir an den Überresten des römischen Tempel Augustobriga vorbei. Die Stadt lag zu damaliger Zeit an der Heerstraße von Mérida nach Toledo und weiter nach Zaragoza. In den 60er Jahren begann man damit, den Río Tajo aufzustauen, so dass die Ruinen der antiken Stadt überflutet wurden und heute unter Wasser liegen. Einige Teile, wie der Portikus eines Tempels sowie mehrere Säulen wurden auf ein höheres Niveau versetzt und sind deshalb noch heute zu sehen.

Landschaftlich war die Strecke wieder sehr schön und da die Sonne lachte genossen wir die Fahrt sehr. Weite Strecken führten durch Korkeichen- und Kastanienwälder. Immer wieder wurde aber der Blick auf die Bergwelt frei.

Wir hofften an der Ermita del Humilladero, kurz vor Guadalupe, übernachten zu können aber leider war der Platz nicht für uns geeignet so dass wir nur einen kurzen Stopp einlegten. Die Einsiedelei stammt aus dem 15. Jh und diente einst als erster Halt, für Pilger die aus dem Norden nach Guadalupe kamen.

Die schwarze Madonna von Guadalupe soll vom Evangelisten Lukas persönlich aus dunklem Zedernholz geschnitzt worden sein. Papst Gregor brachte sie um das Jahr 580 nach Rom von wo sie nach Sevilla gelangte. Als im Jahre 711 die Mauren in Sevilla einfielen, versteckte man die Figur in den Bergen, wo sie von einem Schäfer im Jahr 1300 wiederentdeckt wurde. An der Fundstelle errichteten Priester zunächst eine kleine Kapelle, die im Laufe der Jahrhunderte zu dem üppigen Kloster von heute heranwuchs.

Der Name des Klosters und der Marienfigur sind untrennbar mit den spanischen Eroberungsfeldzügen nach Amerika und Asien verbunden. Christoph Kolumbus, der 1492 im Auftrag der katholischen Könige die Seefahrt nach Indien unternahm und in der Neuen Welt an Land ging, nannte die Inselgruppe in Amerika Santa Maria de Guadalupe de Estremadura. Heute bekannt unter dem französischen Namen Guadaloupe in der Karibik.

Valladolid bis Segovia

01.11. – 07.11.23 – 265km

Die Nacht auf dem Platz in Valladolid war etwas unruhig da unweit des Stellplatzes eine stark frequentierte Disco war. Bereits am frühen morgen kamen, obwohl heute Feiertag ist, Männer der Stadtverwaltung zur Reinigung des Discobereichs. Leider sollte auch der Wetterbericht recht behalten und uns erwartete ein ungemütlicher Tag. Ziel war heute der CP bei Tordesillas da u.a. mal wieder die Waschmaschine rief. Direkt am CP gab es ein Restaurant und es sollte sich herausstellen dass man dort sehr gut Essen kann. Dem Ort stattenten wir am nächsten Tag einen Besuch ab.

Auf dem Weg nach Coca machten wir zunächst einen Versorgungsstop an der Bodega „Palacio de Bornos“ in Rueda und versorgten uns mit dem Nötigsten.

Das Castillo de la Mota in Medina del Campo war das nächste Ziel. Die mittelalterliche Burg und Festungsanlage ist über viele Jahre mit großem Aufwand restauriert worden. Der Bau der Anlage, ihre teilweise Zerstörung, deren Erweiterung und ihr Wiederaufbau in den unterschiedlichen Epochen sind ein Spiegelbild der spanischen Geschichte. Das Castillo diente im 16. Jh als Staatsgefängnis und die bekanntesten Insassen dürften wohl Cesare Borgia (Kardinal und Generalhauptmann der päpstlichen Armee) und Johanna die Wahnsinnige (Tochter Isabellas von Kastilien) gewesen sein.

Die Nacht wollten wir allerdings nicht hier sondern am Castillo de Coca bei Coca verbringen. Der Ort liegt am Zusammenfluss von Eresma und Voltoya in Zentralspanien. Die Burg wurde im 15. Jh von Bischof Alonso de Fonseca errichtet. Sie ist von einem Tiefen Wallgraben umgeben und gilt als einzigartiges Beispiel spanischer Burgen im Judéjarstil. Wie alle Bauten dieses Stils besteht die Burg fast völlig aus Backstein. Im Ort zeugen zahlreiche Überreste antiker Gebäude von der römischen Vergangenheit. Beeindruckend sind auch die mittelalterlichen Stadtmauern sowie der mehrgeschossige Glockenturm der weithin sichtbar ist. Der Turm gehörte zur zerstörten Kirche San Nicolás und besteht im unteren Teil aus Bruchsteinmauerwerk während der obere Teil in Mudéjar-Manier aus Ziegelsteinen gemauert ist.

Am Abend hatte ich noch das Glück einen Friseurtermin zu ergattern. Zum ersten mal kam ich da in den Genuss eines Massagestuhls beim Haare waschen. Der Morgen danach begann mal wieder mit einer klassischen Schwachstelle an der Treppe unserer Fahrzeuge. Rudi hat die nötigen Ersatzteile natürlich dabei und konnte das Problem schnell beheben so dass unsere Freunde wieder ohne Probleme ein- und aussteigen konnten. Nach der Reparatur ging es weiter nach Ávila.

Die Geburtsstadt der heiligen Theresia von Ávila liegt auf etwa 1130m und gehört sicherlich zu den sehenswertesten Städten in Spanien. Die Römer bauten im 3. Jh die erste Stadtmauer und machten Ávila zur Festung. Nach Zerstörung der Stadtmauer und Stadt wurde beides im 11. Jh wieder aufgebaut. Die Blütezeit der Stadt lag im 16. Jh durch Wollproduktion.

Der SP in Ávila liegt nahe der Stadtmauer und direkt neben dem Kongresszentrum. Wir beschlossen zum Essen in das Kongresszentrum zu gehen was wir lieber hätten bleiben lassen sollen. Es gibt definitiv besseres Essen aber so ist es halt manchmal. Am nächsten Tag gingen wir dann durch die Stadt und auf die Stadtmauer.

Die romanische Stadtmauer ist aus dem 11. – 14. Jh und mit einer länge von 2500m das markanteste Bauwerk. Die Mauer besitzt 88 Türme und neun Stadttore. Die Stadtbefestigung war als Bollwerk gegen die Mauren gedacht, die die Stadt seit 714 mehrmals eroberten und besetzten.

Die Basilica de San Vicente aus dem 12.Jh ist die bedeutendste romanische Kirche Ávilas. Später wurden gotische Elemente hinzugefügt. Sie steht an der Stelle, an der in der Regierungszeit des Kaisers Diokletian drei Heilige gemartert wurden. Außen sieht man drei schöne Apsiden. Innen sind die Gewölbe und das Grabmal des Heiligen Vincent von Interesse, ein bedeutendes früh-gotisches Grab, des Meisters Fruchel. Hinter der Basilika steht die romanische Kirche San Andrés, in der man die bedeutendsten Figurenkapitelle der Stadt sehen kann.

Der Palacio de Polentinos befindet sich innerhalb der Stadtmauern und ist Teil eines Gebäudekomplexes, der ein Archiv und ein Museum der spanischen Armee beherbergt. Es war das Herrenhaus der Grafen von Polentinos und wurde Ende des 19. Jh von der Stadtverwaltung erworben. Bis 1993 war es der Sitz der Quartiermeisterakademie des Heeres, die dann durch das Allgemeine Militärarchiv von Ávila ersetzt wurde. Seit Juli 2011 beherbergt es auch das Quartiermeistermuseum.

Das römische Aquädukt ist das Wahrzeichen Segovias. Es wurde etwa 100 n. Chr. errichtet, ist 728 Meter lang und bis zu 29m hoch. Es besteht aus 166, teilweise zweistöckigen, Bögen und ist aus etwa 25.000 Granitblöcken, ohne Mötel, zusammengesetzt. Das Aquädukt blieb während der westgotischen und maurischen Herrschaft weitestgehend unversehrt. Das Aquädukt ist von seinem Anfang in der Bergkette Sierra de Guadarrama gerechnet insgesamt 14.965m lang. Das Wasser läuft durch einen Kanal auf der Oberseite und durchquert die Stadt unterirdisch bis zum Alkazar.

Die Kathedrale Santa Maria de Segovia wurde während des Comuneros-Aufstands zerstört un im Stil der Spätgotik in den Jahren 1525-1577 neu errichtet. Das Mittelschiff ist 33m hoch und der Turm 88m, welcher erst Ende des 17. Jh fertiggestellt. Der Kreuzgang aus der alten Kathedrale, die neben dem Alcázar stand, fand hier originalgetreu seinen neuen Platz.

Auf dem Plaza Mayor neben der Kathedrale haben wir uns einen Kaffee gegönnt. Das Wetter zeigte sich von seiner launischen Seite.

Der SP in Segovia war für uns jetzt nicht so optimal und so sind wir außerhalb auf einen etwa 10km entfernten Bauernhof mit Landwirtschaftsschule gefahren. Dort haben wir einen letzten gemeinsamen Abend verbracht bevor unsere Freunde am nächsten Tag die Heimreise angetreten sind.

Astorga bis Valladolid

26.10. – 01.11.23 – 302km

Der nächste angepeilte Stopp war der Stellplatz bei Palencia, der zur Abwechslung mal wieder voll ausgestattet war. Da das Wetter uns seit ein paar Tagen nicht sehr wohl gesonnen war ist so ein Platz zum Verweilen, Wäsche waschen usw. einfach angenehm. Am späten Nachmittag unternahmen wir den vergeblichen Versuch noch Tapas zu ergattern aber dafür waren wir einfach zu spät und so gabs Spaghetti aglio e olio, made by Rudi. Palencia entpuppte sich am nächsten Tag als eine schöne und lebendige Stadt.

Als nächstes Ziel haben wir Ampudia ausgesucht. Auf unserem kurzen Weg dorthin vielen uns die Taubenhäuser auf die teilweise in gutem Zustand waren. Tauben waren früher das Nahrungsmittel der Landbevölkerung.

Ampudia ist ein kleines Gesamtkunstwerk und ein typisch kastilisches Dorf. Uns gefiel dieser Ort sehr und obwohl uns zunächst der Regen begleitete, konnten wir beim Rundgang den Charme des Dorfes erkennen. Am nächsten Tag lachte die Sonne wieder und der Ort versprühte seine schlichte Schönheit. Das Castillo de Ampudia ist aus der zweiten Hälfte des 15. Jh und überragt den Ort. Seit 1960 ist das Castillo in Privatbesitz und wurde vom Eigentümer restauriert. Neben dem Castillo befinden sich frühere Behausungen die heute noch als Keller genutzt werden und in einem ist sogar eine Kneipe untergebracht die hin und wieder geöffnet ist.

Auf unserem Weg nach Valladolid legten wir noch einen Stopp in Medina de Rioseco ein. Ein interessanter Ort mit seinen von Säulengängen gesäumten Gassen. Drei Stadttore sind noch erhalten, das Puerta de San Sebastián ist eines davon. Die Iglesia de Santa Maria de Mediavilla erhebt sich am höchsten Punkt der Stadt. Das dreischiffige Innere der Hallenkirche wird von geschwungenen Sterngewölben überspannt.

Da für den nächsten Tag Regen gemeldet war sind wir noch am selben Tag durch die Altstadt von Valladolid geschlendert. Diese setzt sich vor allem aus Adelshäuser und religiösen Bauten zusammen. Am 20. Mai 1506 starb Christoph Kolumbus in dieser Stadt.

Von Estella bis Astorga

19.10. – 26.10.23 – 494km

Auf dem Weg nach Oyon legten wir in „Puente de la Reina“ einen kurzen Zwischenstopp ein. Die heute als Fußgängerbrücke dienende Bogenbrücke über den Fluss Arga wurde in der ersten Hälfte des 11.Jh. von einer Königin gestiftet, um den Pilgern auf dem Jakobsweg eine sichere Überquerung des Flusses zu ermöglichen. Aus der Ansiedlung der Bauarbeiter entstand der gleichnamige Ort.

Mit dem Radl sind wir heute zum Weingut „El Coto“ gefahren. Von den Ausmaßen her ähnelt das Gut eher einer Fabrik. Am Eingang meinte der Pförtner dass die Mindestabnahme bei einem Karton Wein liegt und seine Zweifel hatte ob wir das mit unseren Rädern transportieren könnten. Nun, wir haben 3 Karton Wein mit Schraubverschlüssen mitgenommen und haben einen Korkenzieher geschenkt bekommen.

Auf unserem Weg nach Villadiego hielten wir in Santo Domingo de la Calzada um die Kathedrale „Santa Iglesia Catedral“ zu besichtigen.

Der Legende nach wurde der Sohn einer Pilgerfamilie zu Unrecht des Diebstahls bezichtigt und aufgehängt. Die Eheleute zogen weiter nach Santiago und auf dem Rückweg kamen sie wieder an der Richtstatt vorbei, wo ihr Sohn sie ansprach. Daraufhin gingen sie zum Richter der gerade zwei gebratene Hühner auf dem Teller hatte. Der Richter antwortete nur dass ihr Sohn so tot sei wie diese Hühner, worauf diese sich erhoben und davonflatterten. Der Sohn wurde daraufhin abgehängt.

In Valladiego wurden wir von Carlos empfangen. Der ehemalige Bürgermeister wohnt direkt neben dem Platz und gab uns Tipps.

In Astorga haben wir uns mit Freunden getroffen und sind im Anschluss dann einige Zeit gemeinsam unterwegs gewesen. Zunächst aber statteten wir Astorga einen Besuch ab und besichtigten die Kathedrale Santa Maria de Astorga und genossen die Spezialität „cocido maragato“.

Die Kathedrale Santa Maria aus dem 15. Jh. und der neugotische Bischofspalast von Antoni Gaudi sind zwei beeindruckende Gebäude.

Bei einem Essen haben wir uns die Spezialität „cocido maragato“ schmecken lassen. Die Bestandteile des Eintopfgerichtes werden in einer festgelegten Reihenfolge gegessen: zunächst sieben verschieden Sorten Fleisch – sowohl Schweine- als auch Hühner- und Kalbsfleisch-, dann Kartoffeln, Kohl und Kichererbsen und den Abschluss bildet eine Suppe. Als Dessert werden häufig natillas – eine Creme aus Milch, Eigelb und Zucker – serviert.

Von Ainsa bis Estella

11.10. – 18.10.23 – 385 km

Von Ainsa über Huesca, Bolea, Castille de Loarre und Lumbier nach Estella.

Bei Ainsa haben wir uns einen Campingplatz ausgesucht mit dem Ziel einige Tage dort zu verweilen aber es wurden nur 2 Nächte draus. Der Grund dafür war dass die Spanier Nationalfeiertag hatten der mit einem verlängerten Wochenende verbunden dazu führte dass der CP plötzlich ziemlich voll und laut wurde.

Zunächst fuhren wir mit dem Radl nach Ainsa und am nächsten Tag ging es zu Fuß in den Ort. Ein malerischer Ort der zum Verweilen einlädt. Die mittelalterlichen Gebäude und die gepflasterten Straßen spiegeln die jahrhundertelange Geschichte wider. Strategisch günstig gelegen an der Mündung der Flüsse Ara und Cinca. Auf dem Rückweg kamen wir am Cruz Cubierta vorbei. Der Sage nach fand hier die entscheidende Schlacht zwischen Christen und Mauren statt die zur Vertreibung der Mauren führte. Uns boten sich herrliche Blickwinkel am Fuße der Pyrenäen.

Ursprünglich war das Ziel Saragossa aber durch die Feiertagsfestlichkeiten haben wir umdisponiert und sind nach Huesca gefahren. Der SP war rappelvoll aber wir konnten unweit stehenbleiben und sind durch die Stadt geschlendert. So richtig wollte der Funken aber nicht überspringen und so beschlossen wir in das ca. 25km entfernte Bolea zu fahren. Dort erwartete uns ein fast leerer Stellplatz am Ortsrand.

Im Ort fanden wir eine Bäckerei, die wie sich herausstellen sollte, für spanische Verhältnisse hervorragendes Brot backt. Wir kauften uns eines und stellten 2 Tage später fest dass es immer noch gut zu Essen war was in Spanien definitiv eine Seltenheit ist.

Tags darauf lachte die Sonne wieder und wir machten einen Spaziergang in das knapp 6km entfernte Aniés. Auf dem Weg dorthin wurden wir von Fliegen und Mücken attackiert die uns irgendwie nicht mochten. Nach einem kleinen Stopp in der Ortskneipe gings wieder zurück und dank eines kleinen Lüftchens auch mit deutlich weniger Fliegen.

Am Vormittag steuerten wir das „Castillo de Loarre“ an. Bestimmt sehenswert aber mit Hunden leider nicht möglich und so haben wir uns auf den Blick von außen beschränkt.

Weiter gings zum „Castillo de Javier“, dem Geburtsort des Schutzpatrons von Navarra, Francisco de Xavier. Das Castillo ist eine Burg mit angeschlossener Basilika im Dorf Javier und liegt etwa 45km südöstlich von Pamplona am Fuße der Pyrenäen.

Nach einer Nacht auf dem Parkplatz des Castillo war das nächste Ziel die Schlucht von Lumbier. Vom SP in Lumbier war die Schlucht fußläufig zu erreichen. Der Weg, eine ehemalige Bahnlienie, führte uns durch die Schlucht und über uns kreisten teilweise Geier. Schon beeindruckende Vögel und irgendwie hatten wir Glück dass das Ergreifen von Aaron doch zu viel Anstrengung gekostet hätte.

Estella-Lizarra war das nächste Ziel.

Moulin Madame, Saint Laurent, Cubnezais, Biarritz, Pamplona, Arguedas, Bardenas Reales

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07.10. – 12.10.22

Nach einer ruhigen Nacht auf dem angenehmen Stellplatz „Moulin Madame“ bei Givry steuerten wir Saint Laurent an. Auf dem Weg dorthin wurden wir von der Autobahn abgeleitet und sind einen großen Teil über die Bundesstraße gefahren. Auf der Strecke waren viele Tankstellen geschlossen da in Frankreich gestreikt wird.

Auch diese Nacht war ruhig und entspannt. In dem kleinen Markt am Ort besorgten wir uns noch ein Baguette für den Tag. Den großen Einkauf hatten wir Tag’s zuvor in Gueret erledigt. Die Etappe nach Cubnezais stellte sich als schwierig heraus. Der Grund dafür war eine falsche Koordinatenangabe in der App die dazu führte dass wir mind. 1h15 später an dem Stellplatz bei einem Weingut ankamen als geplant.

Nach einem ausgiebigen Spaziergang fuhren wir weiter nach Biarritz. Auf dem offiziellen Stellplatz haben wir einen Platz gefunden und sind dann noch an den Strand gegangen. Viele Leute waren unterwegs da das Wetter herrlich und zusätzlich Sonntag war. Am Strand entlang erwischte Aaron und weitere Strandbesucher eine plötzlich starke Welle. Er fand das irgendwie gar nicht lustig.

Die Nacht an dem nicht sehr hübschen aber zweckmäßigen Stellplatz war ruhig. Am Montag war das Wetter nicht ganz so schön dafür der Strand aber leer. Wir schlenderten noch etwas an der Promenade entlang bevor wir uns Richtung Pamplona auf den Weg machten.

Der SP in Pamplona liegt Nähe der Altstadt und ist kein Schmuckstück. Leider haben wir zu spät erkannt dass auf der anderen Straßenseite eine deutlich entspanntere Möglichkeit gewesen wäre zu übernachten. Noch am Nachmittag machten wir einen Spaziergang durch die Altstadt.

Am nächsten Tag spazierten wir durch den Park und die Zitadelle. Die 5-eckige Festung aus dem 16.Jhdt. präsentiert sich als angenehmer Park mitten in der Stadt.

Von Pamplona aus steuerten wir Arguedas an. Der Ort ist kein besonderer aber der Stellplatz neben den ehemaligen Höhlenwohnungen ist angenehm und liegt in unmittelbarer Nähe zur Bardenas Reales.

Wir verbrachten die Nacht am Stellplatz und steuerten am Morgen die unweit entfernte Halbwüste Bardenas Reales an. Die Fahrt durch die Bardenas Reales ist auf einem definierten Weg erlaubt auf dem man jederzeit anhalten und aussteigen darf. Bei schlechtem Wetter darf in die Halbwüste nicht eingefahren werden.

Charakteristisch ist die bizarre Landschaft, die zu einem großen Teil aus ockerfarbenem Lehm besteht. Dieser Lehm ist das Sediment eines urzeitlichen Meeres, welches durch die tektonische Hebung der iberischen Platte nach und nach verlandete.

Die Sedimentschichten der Bardenas Reales de Navarra sind jedoch nicht homogen aus Lehm, sondern bestehen teilweise auch aus härteren Sandstein- und Kalksteinschichten.

Durch den Abfluss von Wasser aus den Pyrenäen in das Mittelmeer erodierten die Sedimentschichten unterschiedlich und es bildeten sich die für die Bardenas typischen Barrancos (ausgetrocknete Flussbetten) und bizarre Bergformen heraus. Beispiele hierfür sind der bekannte Castil de Tierra oder der Barranco Grande. Die Bardenas sind letztlich ein Produkt des Urstromtals des Ebro.

Start Winter Spanien 2022/23

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30.09.22 – 06.10.2022

Am 30.09.2022 starten wir zum ersten Mal mit dem Plan den Winter in Spanien/Portugal zu verbringen. Mehrere Monate mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein wird ein kleines Abenteuer. Noch nie waren wir mehr wie 3-4 Wochen von zuhause weg und so ist es schon ein komisches Gefühl.

Zunächst wollen wir noch Freunde besuchen und in Pfullendorf haben wir einen Termin für den Einbau eines Zusatzschlosses. Wir starten also zunächst in Richtung Ummendorf zum Bräuhaus, kehren dort ein und verbringen die Nacht auf dem Grundstück der Brauerei.

Am Samstag machen wir einen kleinen Stopp in Biberach und schlendern durch die Stadt bevor wir weiter zu Christine & Paul fahren. Im Hof der Beiden können wir übernachten. Leider regnete es am Samstag den ganzen Tag aber am Montag lachte die Sonne wieder. Wir starteten mit einem ausgiebigen Frühstück und unternahmen anschließend noch eine kleine Radtour da das Wetter wieder mitspielte. Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg nach Sigmaringen um auf dem Stellplatz vor dem Campingplatz die Nacht zu verbringen.

Zunächst machten wir einen ausgiebigen Spaziergang mit Aaron und anschließend noch einen kleinen durch die Stadt. Die Stadt selber ist jetzt kein Highlight das man gesehen haben muss aber ganz nett. Das Hohenzollern-Schloß allerdings droht imposant über dem Ort. In der Apotheke konnten wir uns dann noch die digitalen Impfnachweise bekommen die wir sicherheitshalber mitnehmen wollten.

Die ca. 20km nach Pfullendorf waren schnell zurückgelegt. Hier hatten wir für morgen einen Einbautermin für ein Zusatzschloss an unserer Aufbautür. Die Firma Tegos hat dort seit kurzem Hallen im ehemaligen Firmengelände der Firma Alno gemietet. Sicherheitshalber fuhren wir direkt zum Firmengelände um den Termin noch einmal zu bestätigen aber dort zu Übernachten hatten wir keine Lust. Hierzu steuerten wir den Stellplatz am Seepark an.

Am Morgen fuhren wir zur Firma Tegos und verbrachten den Tag in Pfullendorf. Der Ort ist überschaubar aber in einem Café konnten wir zumindest einen Kaffee und eine Breze ergattern. Bereits kurz vor Mittag kam der Anruf dass wir unser Fahrzeug wieder abholen können und fuhren weiter nach Freiburg auf den Stellplatz beim Flughafen. Hier haben wir und mit Rüdiger getroffen der mit uns zunächst in eine Heckenwirtschaft fuhr und dann auch noch auf ein Bier nach Freiburg. So verbrachten wir einen netten Abend und haben auch was von Freiburg gesehen.

Am Donnerstag ist der Himmel bedeckt aber die Temperaturen sind angenehm warm. Gegen 11 Uhr sind wir Richtung Stellplatz Madam Moulin bei Givry gestartet. Die gut 300km konnten wir in etwas über 4h bewältigen.

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